Der Maschinenpark der Walzengravieranstalt ist in seinem Bestand seit der Gründung kaum verändert worden und vollständig erhalten geblieben. Die meisten der jetzt zu besichtigenden Maschinen sind daher über 100 Jahre alt, wobei einige von ihnen auch noch älter sind, da sie bei der Gründung der Walzengravieranstalt im Jahre 1911 gebraucht erworben wurden. Besonders bemerkenswert ist die komplett erhaltene, in Mitteleuropa einzigartige Transmissionsanlage, die mit einer Vielzahl von herabgespannten Lederriemen die Maschinen antreibt und nach wie vor funktionstüchtig ist. Sie besteht aus einer sich über die gesamte Länge der Werkshalle erstreckenden, an der Decke angeordneten Welle, die von einem Elektromotor in Drehung versetzt wird. Die zentrale Welle weist eine Reihe von Kupplungen auf, über welche die einzelnen Maschinen mit Lederriemen an den zentralen Antrieb zugeschaltet werden können. Die von der zentralen Transmissionsanlage zur Verfügung gestellte Drehzahl wird an den einzelnen Maschinen mit Hilfe von aus Zahnrädern gebildeten Übersetzungsgetrieben auf die jeweils gewünschte Drehzahl reduziert bzw. erhöht, wobei durch Einsetzen unterschiedlich großer Zahnräder in die jeweiligen Übersetzungsgetriebe die Drehgeschwindigkeit variiert werden kann. Die Vielfalt der in der Walzengravieranstalt stehenden Maschinen ist groß. Nachstehend sind einige näher beschrieben. Die Drehbänke dienen dem Vorarbeiten und Abdrehen der Moletten, wobei in der Moletten-Dreh- und Polierbank eine weitere Feinbearbeitung der Molette erfolgt. Um einfache Muster aus regelmäßig angeordneten Punkten herzustellen, steht eine Moletten-Schlagmaschine zur Verfügung. Diese Vorrichtung besteht aus einem auf einem Schlitten gelagerten Schlagwerkzeug, das auf die Molette herabfällt und dadurch eine punktförmige Vertiefung in der Molette verursacht. Um einen regelmäßigen Abstand zwischen den einzelnen Vertiefungen zu erreichen, erfolgt der Vorschub des Schlagwerkzeugs in Längsrichtung der Molette über eine unveränderliche Teilscheibe mit 144 Zähnen. Mit einer Teilvorrichtung umfassend 12 Teilscheiben kann der jeweils erforderliche Winkel, um welchen die Molette nach jedem Schlag weitergedreht werden soll, eingestellt werden. In der Releviermaschine (Molettenpresse) wird das Muster der Muttermolette auf eine Gegenmolette gepresst, indem die beiden Moletten unter hohem Druck aneinander abgerollt werden. Hierzu ist ein baskulierender Schlitten vorgesehen, der durch eine mit einem großen Handrad zu drehende Druckschraube bewegt wird. Nachdem eine Walze in der Walzen-Aufspindelmaschine mit einem Rohrfutter versehen wird, kann sie in die Molettiermaschine eingespannt werden. Dort wird die Molette mit einem Druckhebel mit verstellbaren Gewichten auf die Walze gepresst, sodass das Muster der Molette auf die Walze übertragen wird. |
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